Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum gehört zu den wichtigsten kommunalen Aufgaben der nächsten Jahre, die leider in den derzeitigen politischen Diskussionen zu wenig Beachtung findet. Denn in den nächsten Jahren wird die Anzahl der Sozialwohnungen in Dreieich erheblich sinken, da viele geförderte Wohnungen aus der Sozialbindung fallen. Die letzten beiden in Dreieich entwickelten Wohngebiete „Heckenborn“ und „Nördlich der Albert-Schweitzer-Straße“ haben vor allem Einfamilienhäuser im mittleren bis hohen Preisniveau geschaffen, was sicherlich ein großer Beitrag zur Auszeichnung der Stadt Dreieich als attraktiver Wohnstandort war.
Wohnen darf kein Luxus sein.
Menschen mit geringem und inzwischen sogar mittlerem Einkommen können sich das Wohnen in Dreieich nicht mehr leisten, wenn Sie nicht über geerbtes Wohneigentum verfügen. Und die Preise werden weiter steigen, da mit einem weiteren Zuzug der Menschen in die attraktive Metropolregion Rhein-Main zu rechnen ist. Daher ist bei der Entwicklung neuer Wohngebiete auf eine bessere Mischung der Wohnformen und höhere Ausnutzung der Grundstücke zu achten, als z.B. an der Albert-Schweitzer-Straße.
Die SPD Dreieich hat daher schon 2013 in ihrem Stadtentwicklungskonzept die Schaffung von Wohnraum als wichtiges Ziel definiert und die Flächen benannt, die dafür in den nächsten Jahren entwickelt werden können.
In Offenthal ist hiervon nur noch das sehr kleine Gebiet „Hinter den Wingerten“ übriggeblieben, das nur Platz für wenige Häuser bietet. Die Fläche am südlichen Ortsrand kann aufgrund der Nähe zur Hochspannungsleitung und der neuen Vorschriftenlage des Landes Hessen nicht mehr entwickelt werden. Am westlichen Ortsrand wird mit dem neuen Standort des REWE die Nahversorgung gesichert, so dass zu überlegen ist, wie man die Restfläche bis zur Tankstelle mit einer sinnvollen Funktion für den Stadtteil entwickeln kann und inwieweit der Standort des alten REWE für den Wohnungsbau genutzt werden kann. Auch die Brachfläche um die Gartenhofhäuser sollte planerisch überarbeitet werden, um die Grundstücke sinnvoll mit Wohnungen bebauen zu können.
In Götzenhain ist die Fläche nördlich des Gewerbegebietes und östlich der Straße „Vor der Pforte“ bereits seit 50 Jahren im Flächennutzungsplan als künftiges Wohngebiet ausgewiesen. Mit einer Erweiterung des Gewerbegebietes zur Dietzenbacher Straße hin wäre auch ein neuer Standort des REWE-Marktes mit direkter Erschließung von der Dietzenbacher Straße aus möglich. Dann könnte man auf der Nordseite der Raiffeisenstraße Geschosswohnungsbau realisieren, so dass hier eine ideale Verbindung von „Wohnen, Arbeiten und Einkaufen entstehen könnte“.
In Dreieichenhain stehen nach der Bebauung des ehemaligen Opel-Geländes und des Restgrundstückes am BIK-Haus keine nennenswerten Flächen mehr für den Wohnungsbau zur Verfügung. Zusätzlichen Wohnraum könnte man noch schaffen, indem auf der Nordwestseite des Heckenweges Wohnungsbau zugelassen wird. Aufgrund der Nähe zu Ärzten und Nahversorgern bietet sich dieser Standort für seniorengerechten Geschosswohnungsbau an.
In Sprendlingen hat die SPD bereits vor 5 Jahren die Initiative gestartet, für die Flächen im Südwesten des Bahnhofes ein neues Konzept für eine umweltverträgliche Verbindung von „Wohnen und Arbeiten“ mit einem neuen Erschließungskonzept zu entwickeln, nachdem die für die Erschließung vorgesehene Südumgehung endgültig zu den Akten gelegt wurde. Diese neue Konzeption wird im nächsten Jahr endlich angegangen. Aber auch westlich der August-Bebel-Straße und an den bisher nur einseitig bebauten Straßen „Am Schlagsbach“ und „In der neuen Lach“ stehen noch Flächen für den Wohnungsbau zur Verfügung.
In Buchschlag können lediglich im Nordosten noch aufgegebene Gärtnereigrundstücke als Flächen für den Wohnungsbau entwickelt werden.
Die Nachverdichtung der vorhandenen Siedlungsgebiete sollte zwar weiterhin Vorrang vor der Entwicklung im Außenbereich haben, aber in Dreieich haben wir bis auf das ehem. Opel Gelände keine entsprechend erschlossenen Brachflächen im Innenbereich oder Konversionsflächen ehemaliger Industriestandorte, wie in den Großstädten. Die größere Nachverdichtung vorhandener Wohngebiete führt leider oft durch die Zunahme des Individualverkehrs und des steigenden Parkdrucks zu einer erheblichen Belastung der Nachbarschaften. Außerdem verschlechtert eine zusätzliche Bebauung oft die Durchlüftung und die Nachtauskühlung der Wohngebiete im Sommer. Vor allem in den sensiblen Ortskernen mit ihren schmalen Straßen sollte eine extreme Verdichtung mit einer Verzehnfachung der Anzahl der Wohneinheiten auf einzelnen Grundstücken verhindert werden.
Im Jahr 2017 haben wir auf Initiative unseres Bürgermeisters Dieter Zimmer die DreieichBau als kommunale Wohnungsbaugesellschaft gegründet, um einen eigenen Bestand an geförderten Wohnungen aufbauen zu können, die dann auch von der Stadt an entsprechend berechtigte Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dreieich direkt vergeben werden können.
Diese Gesellschaft wird dann auch die Entwicklung der neuen Wohngebiete übernehmen, damit wir diese Leistungen nicht mehr an fremde Unternehmen vergeben müssen, die die Gewinne aus der Grundstücksentwicklung einstreichen. Diese Gewinne aus der Baulandumlage verbleiben in den Kassen der DreieichBau und werden direkt in neue geförderte Wohnungen für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dreieich investiert.